ALLERGIEN
Mehr als eine halbe Million Menschen reagieren in Deutschland sensibel auf Chrom. Gemessen an der Häufigkeit des Auftretens von Sensibilisierungen zählt Chrom(VI) zu den wichtigsten Allergenen. Eine Studie des „Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken zur Erfassung und wissenschaftlichen Auswertung der Kontaktallergien“ (IVDK) im Jahr 2004 zeigt, dass 5,3 % der Patienten aus Hautkliniken auf Chrom(VI) sensibel reagierten. Chrom(VI) nahm den fünften Platz unter den häufigsten Allergene ein. Mehr als 500.000 Fälle waren betroffen. Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) werden Sensibilisierungsquoten bis 1 % als noch akzeptabel erachtet, ab etwa 2 % besteht Grund zur Besorgnis, bei über 3 % sieht das UBA ein ernsthaftes Problem. Weltweit verursacht die Chromgerbung verhehrenden Umweltbelastungen und zerstört die Gesundheit und den Lebensraum von Millionen Menschen, Tieren und Pflanzen.
Chrom liegt auf Platz 3 in der Liste des Blacksmith Institute in New York der ‘Top toxic threats’ (Hauptgiftrisiken). 7,3 Mio. Menschen sind nachweislich von Gesundheitsrisiken durch Chrom betroffen. 75 % der durch Chrom belasteten Orte liegen in Südasien. Die hohe Zahl an belasteten Orten in dieser Weltregion wird auf die große Dichte von Gerbereien zurückgeführt, von denen viele über unzureichende Umweltschutzmaßnahmen verfügen. Insgesamt wird die Zahl der Menschen, die unter Umweltbelastungen durch Chrom leiden, auf 13-17 Mio. geschätzt. Chrom(VI) kann unterschiedliche Krebsarten auslösen. Je nach Aufnahmepfad kann es Lungenkrebs, Krebserkrankungen des Verdauungssystems oder der Haut hervorrufen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellte in der Region Hazaribagh in Bangladesh bei 8.000 Gerbereiarbeitern solche Krebserkrankungen fest. Außerdem kann das Immunsystem geschädigt und die Fortpflanzungsfähigkeit sowie die Embryonalentwicklung gestört werden. Zwar gilt Chrom(III) als weniger gesundheitsgefährdend als Chrom(VI), aber Untersuchungen in Indien haben ergeben, dass Menschen die dauerhaft, z. B. im beruflichen Umfeld, Chrom(III) ausgesetzt sind, Schädigung der Lymphozyten-DNA aufweisen. Außerdem kann eine Anreicherung von Chrom im Körper zu einer Schädigung des Eisenstoffwechsels führen, was das Blutbild negativ beeinflusst.
In der Liste der am meisten verschmutzten Orte auf der Welt, die von der “Polluted Place Initiative” zusammengestellt wurde, steht die Region um Ranipet in Indien unter den “Top 10″. Hier haben Gerbereiabfälle, u.a. Chrom-Verbindungen, Boden und Wasser so stark verunreinigt, dass 3.500.000 Menschen gesundheitlich gefährdet sind.
Die Wege, über die das Chrom in die Umwelt und weiter in den menschlichen Körper gelangt und dort Schäden verursachen kann, sind vielfältig.