Fragen & Antworten

Leder ist ein so vielfältiges und faszinierendes Produkt, dass es kaum umfassend dargestellt werden kann. Daher finden Sie unten aufgelistet die am häufigsten gestellten Fragen mit den entsprechenden Antworten. Sollte Ihre Frage nicht dabei sein, erreichen Sie uns per Fax, E-mail oder Telefon.

Bild: Lederglück

Die Farbstoffe im Leder verändern sich unter dem Einfluss der energiereichen Strahlen der Sonne. Je nach Gerbart und verwendeten Gerbstoffen tritt dieser Effekt unterschiedlich stark auf: die ursprüngliche Farbe des Leders kann nachdunkeln oder verblassen.

Es handelt sich um einen natürlichen Prozess, der nur durch den massiven Einsatz chemischer Hilfsstoffe auf der Lederoberfläche eingedämmt werden könnte. Aus gesundheitlichen und ökologischen Erwägungen ist es jedoch vernünftiger, seine Ledermöbel, Ledertextilien oder Schuhe nicht über längere Zeit der direkten Sonne oder eine starken Lichtquelle auszusetzen, sondern sie an schattigen Stellen zu platzieren.

Die Lederpflege sollte genau auf die Lederart abgestimmt sein, um eine optimale Wirkung zu erreichen. Grundsätzlich ist bei der Pflege zwischen Narbenleder (Ecopell-Nappaleder, Ecopell Antik) und Rauhleder (Ecopell-Veloursleder) zu unterscheiden.

Naturfarbene und gefärbte Narbenleder sind in ihren Pflegeansprüchen sehr genügsam. Sie sollten hin und wieder von Staub und losem Schmutz befreit werden. Das kann mit einem weichen trockenen oder feuchten Tuch geschehen. Vermeiden Sie die Beschädigung der naturbelassenen Lederoberfläche durch scharfkantige Gegenstände (Metallknöpfe, Nieten, o.ä.). Solche Schäden bleiben dauerhaft sichtbar.

Ist Leder einmal nass geworden (z.B. Schuhe oder Bekleidung), sollte es an einem mäßig warmen, gut belüfteten Ort langsam getrocknet werden. Keinesfalls auf eine Heizung oder einen Ofen legen! Das getrocknete Leder anschließend mit einem Pflegemittel auf Naturbasis einfetten.

Narbenleder benötigt nach ca. 2 – 4 Jahren eine erste Auffrischung mit einem geeigneten Pflegemittel. So erhält es Geschmeidigkeit und Volumen zurück. Danach reicht einmal pro Jahr eine weitere Behandlung. Für ihre pflanzlich-gegerbten Narbenleder hat die Ecopell GmbH eine speziell auf die Ansprüche der Leder abgestimmte Pflegerezeptur (voll deklariert und nur aus natürlichen Stoffen) entwickeln lassen. Dieses Auffrischungsmittel ist dort im Fachhandel erhältlich, wo Ecopell-Produkte angeboten werden. Oder es kann direkt bei der Ecopell GmbH bestellt werden.

Die offene, faserige Oberfläche der Velourleder ist sehr empfindlich gegen Verschmutzung, vor allen gegenüber feuchtem Schmutz und Flüssigkeiten. Als regelmäßige Pflegemaßnahme empfiehlt es sich, den samtigen Flor mit einer Bürste von Staub zu befreien und gleichzeitig wieder aufzurauhen. An besonders beanspruchten Flächen, die blank geworden sind, stellt ein leichtes Anschmirgeln mit sehr feinem Sandpapier die Velouroptik wieder her. Velourleder sollte nur mit speziellen Pflegemitteln für Rauhleder behandelt werden, weil sonst die Lederfasern verkleben und die Oberfläche das klassische Erscheinungsbild verliert. Achten Sie in ihrem eigenen Interesse auf natürliche Inhaltsstoffe. Von Sprays auf Fluorcarbon-Basis ist aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht abzuraten.

Hierbei handelt es sich nicht um ein Abfärben im eigentlichen Sinne, sondern um die Übertragung von feinstem Lederstaub. Bei der Herstellung von Nubukleder wird die Hautoberfläche intensiv geschliffen, um den samtigen Flor zu erzeugen. Dabei bleibt trotz anschließender Reinigung oft noch Staub an der Lederoberfläche haften. Kommt das Leder dann mit anderen rauhen Materialien in Kontakt, geht der Lederstaub auf dieses über. An hellen Stoffen ist er besonders gut zu sehen. Der Staub läßt sich in der Regel ausbürsten oder verschwindet spätestens bei der nächsten Wäsche.

Die tierische Haut ist nicht an allen Stellen gleich beschaffen. Die Hautfasern sind mal dicker und mal dünner, mal weisen sie eine engeren, mal eine lockerere Struktur auf. Die Farbstoffe lagern sich beim Färbeprozess an den Hautfasern an. Diese binden unterschiedlich viele Farbpartikel und nehmen so einen entsprechend intensiven Farbton an.

Wenn die Lederoberfläche wie bei Ecopell naturbelassen ist, d.h. nicht mit einer farbigen Kunststoffschicht bedeckt wird, sind diese Farbschattierungen sichtbar. Sie verleihen dem Leder seine Lebendigkeit und Individualität, denn jedes Leder ist so einzigartig wie das Tier von dem die Haut stammt.

Wandfarben enthalten häufig organische Lösemittel, die die Trocknung der Farbe beschleunigen sollen. Die Lösemittel können Farbstoffe aus dem Leder des Polstermöbels herauslösen und in die gestrichene Tapete übergehen lassen. Dazu muss die Wandfarbe nicht mehr fühlbar feucht sein. Die Lösemittel wirken in kleinen Konzentrationen auch noch Tage später. Auf der Wand ist dann ein farbiger Streifen oder Fleck zu sehen. Die einfachste und einzige Art dies zu verhindern ist, zwischen Möbel und Wand einen kleinen Abstand einzuhalten.

Nein, Naturmerkmale sind keine Fehler, sondern natürliche Erscheinungsbilder auf der Lederoberfläche. Sie haben ihren Ursprung in den Lebens- und Haltungsbedingungen sowie den körperlichen Besonderheiten der Tiere, aus deren Häuten das Leder hergestellt wird (bei Rindern z.B. Spuren von Rangkämpfen auf der Weide, Narben von Stacheldrahtrissen oder Kratzern von Dornenbüschen, Insektenstiche oder -bisse, Abschürfungen vom Anbindegeschirr im Stall, Nacken- oder Mastfalten). Der Gebrauchswert ist durch diese einfachen Naturmerkmale nicht herabgesetzt. Auch optische Effekte wie Farb- oder Strukturunterschiede, die aus den Naturmerkmalen resultieren, sind kein Reklamationsgrund. Im Gegenteil verleihen die Naturmerkmale jeder Haut eine wunderbar individuelle Note und machen sie und die Produkte, die aus ihnen gefertigt werden, zu Einzelstücken.

Polstermöbel sind relativ großräumige Einrichtungsgegenstände. Pro Möbelstück werden mehrere Quadratmeter Leder verarbeitet (10-12 qm für ein Sofa). Eine so große Oberfläche geht einher mit entsprechend hohem Einfluss auf die Umgebung (den Wohnraum und den Menschen darin). Um das Wohlbefinden durch Polstermöbel zu fördern und nicht zu beeinträchtigen, sollten höchste Qualitätsanforderungen an Polsterleder gestellt werden. Die Raumluft steht im Austausch mit dem Leder. In der Luft vorhandene Feuchtigkeit wird vom verzweigten Geflecht der Lederfasern aufgenommen und bei trockner Raumluft wieder an diese abgegeben.

Das Leder wirkt so ausgleichend auf das Raumklima. Auch im Kontakt mit dem menschlichen Körper nimmt das Leder Feuchtigkeit auf. Ein unangenehmer Feuchtigkeitsstau zwischen Leder und Körperoberfläche bei längerem Sitzen wird verhindert. Voraussetzung für diese angenehme Eigenschaft des Leders ist es, dass die Lederoberfläche naturbelassen ist. Das heißt die Poren der Lederhaut sind nicht mit einer Pigmentierungsschicht verschlossen (pigmentierte Leder). Die Pigmentierung des Leders macht dieses zwar pflegeleichter, schränkt jedoch seine Atmungsfähigkeit beträchtlich ein. Beim Kontakt zwischen Leder und umgebendem Raum kann ein Leder auch unerwünschte Stoffe an die Luft abgeben (Lösemittel, halogenorganische Verbindungen, etc.).

Darum ist es für Polsterleder (und auch alle anderen Leder) wichtig, dass sie keine gesundheitsbedenklichen oder gefährlichen Stoffe an die Umwelt entlassen. Auch bei der Entsorgung der Leder nach ihrer Nutzung sollten keine schädlichen Stoffe entstehen. Naturbelassenes, pflanzlich gegerbtes Leder erfüllt die Anforderungen an Polsterleder, die das Wohnen angenehm machen, in bester Weise. Unser Tip: Fragen Sie beim Möbelkauf im Fachgeschäft nach Gerbart und Herkunft der verwendeten Leder. Die Naturbelassenheit des Leders lässt sich testen, indem die Lederoberfläche an einer versteckten Stelle mit etwas Speichel oder Wasser benetzt wird. Zieht die Feuchtigkeit in das Leder ein, so handelt es sich um naturbelassenes Leder.

Die Vorstellungen und Erwartungen der meisten Verbraucher bezüglich Leder und seiner Eigenschaften, insbesondere seine die Veränderungen infolge von Lichteinfluss und den Farbabrieb betrifft, sind geprägt von solchen Ledern, die heute überwiegend verkauft werden. Das sind z.B. sogenannte Seminanilin-Leder: chromgegerbte, mit Polyurethan und Acrylaten besprühte Häute (Zurichtung), die als pflegeleicht bezeichnet werden. Ihre Oberflächen ist versiegelt, ihre Atmungsaktivität ist soweit reduziert, dass sie im Winter kalt sind und im Sommer schwitzen. Beides Eigenschaften, die der Verbraucher in der Regel nicht wünscht. Man findet sie nicht nur auf Polstermöbeln, bei Taschen und Bekleidung, sondern sogar in Luxus-Wagen, wo die stark zugerichteten Leder als „edle“ Lederausstattung bezeichnet werden. Die ungefärbten Leder, die ihre Farbe vom Gerbstoffe erhielten, weisen hervorragende Lichtbeständigkeit (außer Naturfarbe 369 dunkelt nach) und Farbabriebwerte auf. Sie entsprechen den zwischen den Gerbereien und den Lederverarbeitern festgelegten Normen.

Um Farbtöne in der gewünschter Lichtechtheit (Stufe 3) zu erhalten, muss das Leder mit Farbstoff intensiv durchgefärbt werden. Besonders in der oberen feinen Narbenschicht (Nappaleder) sammelt sich der meiste Farbstoff an. Dadurch erhält das Leder eine leichte Zweifarbigkeit, da jede Hautzone innerhalb einer Haut den Farbstoff anders annimmt. Das bedeutet je nach Farbleuchtkraft auch einen dementsprechenden Abrieb. Zweifarbigkeit und Abrieb sind warentypisch für naturbelassenes Leder. Durch Fassimprägnierung lassen sich Abrieb und Fleckempfindlichkeit leicht verbessern. Jedoch verändert sich jedes Naturleder durch Licht, Zeit und Berührung und erhält so eine faszinierende Patina. Diese Patina macht für Kenner erst echtes Leder aus.

Gefärbte Ecopell-Leder (besonders schwarz und feuerrot, sowie alle Nubukleder) erreichen wegen ihrer völlig offenen Oberfläche und wegen des Verzichtes auf die Unterstützung durch harte Chemie (wie Chrom) die Werte beim Nassabrieb mit Wasser und vor allem mit Schweißlösung kaum. Für die Farbe schwarz gibt es extra niedrige Abriebwerte, die zwischen den Möbelverbänden und der Lederindustrie vereinbart wurden. Eventuelle Abriebpartikel an Kleidungsstücken sind aber leicht zu entfernen. Sie verschwinden nach dem Waschen mit sanften Waschmitteln.ECHTES LEDER, das nicht mit Kunststoff beschichtet ist, weist neben seinen wundervollen Qualitäten auch die oben beschriebenen Eigenschaften auf. Sie sind warentypisch und können NICHT ALS BEANSTANDUNG GEWERTET WERDEN. Anderenfalls müssten wir auf die einmalige Schönheit von Ecopell-Leder verzichten.

Die Verbraucherschutzzeitschrift Stiftung Warentest beschreibt hochwertiges Leder im Ratgeber Möbelkauf, wie z.B. naturbelassenes Ecopell: „Hochwertiges Leder ist so gefärbt, dass sich die Farbe um jede einzelne Faser legt und alle natürlichen Merkmale sichtbar lässt.

Vor allem bei großflächigen Möbelstücken können Sie ganze Rinderleben verfolgen:

  • Rangkämpfe
  • Parasiten
  • Stall- und Weideverletzungen
  • Dornen- und Heckenrisse
  • Brandzeichen (Importleder) und Mastfalten können zu sehen sein
  • Bei der Färbung nimmt jede Hautzone nur soviel Farbstoff auf, wie die Faserstruktur zulässt.

Somit ergeben sich natürliche Farbschwankungen selbst innerhalb einer Haut.

    Diese Lebensmerkmale des Leders spiegeln eindrucksvoll die Einzigartigkeit jeder Haut wieder und erhöhen die Individualität der daraus gefertigten Produkte. Sie mindern nicht die Gebrauchsqualität des Leders.

    Pflanzlich, mit Tara – Gerbstoff gegerbt, chromfrei und naturbelassen, schmeichelt das sehr weiche Ecopell-Leder den Füßen vieler Verbraucher. Die Farbstoffe sind synthetisch und schwermetallfrei. Hervorzuheben ist die besondere Hautverträglichkeit von Ecopell. Zu beachten ist: Bei weniger intensiver Färbung wäre der Farbabrieb deutlich geringer. Doch wären die Farbtöne für viele Konsumenten dann auch weniger attraktiv. Als Alternativen, die sehr geringen Farbabrieb zeigt, empfehlen wir die Ecopell-Naturfarbtöne wie Belugaweiss 360, Tara 361, Valonea 363 oder Bahamas sand 369. Um den Wünschen nach farbigen Schuhen

    nachzukommen, können farbige Applikationen auf den Naturlederschuhen angebracht werden. Ein pflanzlich gegerbtes, naturbelassenes Leder ohne jeden Abrieb und mit höchster Lichtechtheit käme der berühmten eierlegenden Wollmilchsau gleich. Mit harter Chemie wären Abrieb und Farbveränderung zu beseitigen. Doch wer verantwortet dies gegenüber der Natur und der menschlichen Gesundheit? Wir wollen das nicht.

    Helle Pastelltönen aus der Ecopell-Kollektion erreichen eine Lichtechtheit (LE) von +/ – 2. Das heißt, dass sich die Farben durch Licht und Zeit etwas schneller als üblich verändern. Bei Babyschuhen + Schuhen liegt es im Toleranzbereich. Pastelltöne haben i.d.R. eine LE von + /- 2. Die Lichtechtheit von Intensivfarbtönen liegt i.d.R. Bei +/ – 3 (auf einer Skala von 1-6 im Blaumaßstab).Intensivfarbtöne zeigen einen deutlich höheren Farbabrieb. Die Rückseite (Fleisch- oder Velourseite genannt) unterliegt einem deutlich höheren Abrieb als die Nappaseite. Die Fasern der Velourseite weisen eine größere und rauere Abrieboberfläche auf und verursachen aus diesem Grund den höheren Abrieb. Bei Straßenschuhen wird deshalb beispielsweise ein

    Innenfutterleder verwendet, damit der Träger keine farbigen Strümpfe bekommt.Die Farbstoffe sind speichellöslich. Besonders bei Produkten für Babys ist das wichtig zu wissen. Das bedeutet, der Farbstoff kann durch Speichel gelöst werden, auf die Haut gelangen und eindringen. Es ist beruhigend, dass es sich um die umweltverträglichsten, synthetischen Farbstoffe handelt, die es derzeit gibt. In der Regel sind Abriebflecken auf Textilien weitgehend auswaschbar. Nur Ecopell 360 belugaweiss ist eine chromfreie synthetische Gerbung, speichelecht und sehr abriebarm. Diese Gerbverfahren ist auf andere Ecopell-Farbtöne nicht anwendbar.

    Lichtechtheiten im Vergleich:

    • Stufe 1: schnelle Veränderung des Farbtons innerhalb von Tagen.*
    • Stufe 3: langsamere Veränderung innerhalb von mehreren Monaten.*
    • Stufe 6: ganz langsame Veränderung des Farbtons innerhalb von ca. 2 Jahren.*

    * Durch häufige Lichteinwirkung

    LE – Werte für:

    • Schuhleder naturbelassen i.d.R.: LE 2-3
    • Möbelleder naturbelassen: LE 3

    In der Regel gilt: Dunkle Farbtöne haben eine höhere Lichtechtheit als heller gefärbte Leder. Alle Ecopell-Leder werden nach ISO 9001 produziert, d.h. jede eingearbeitete Charge wird u.a. auf seine Lichtechtheit und Abriebwerte geprüft. Die Lichtechtheits- und Abriebwerte finden Sie auf den für jeden Farbton hinterlegten Datenblättern. Das gewünschte Datenblatt öffnet sich, wenn Sie auf die Artikelbezeichnung unter dem abgebildeten Ledermuster klicken.

    Das Wort Mineralgerbung ist ein Sammelbegriff für Gerbverfahren, die mineralische – im Gegensatz zu pflanzlichen – Gerbstoffe einsetzen. Es sind verschiedene Salze bekannt, die gerbende Wirkung aufweisen. Jedoch haben sich nur wenige bis zur heutigen Zeit durchsetzen können.

    Zu den heute noch verwendeten mineralischen Gerbstoffen zählen Alaun (Aluminiumsulfat und Natrium- oder Kaliumsulfat), Zirkoniumsalze (komplexe Aluminiumverbindungen), Titansalze und Chromsalze. Die Alaun- oder Weißgerbung kommt nur noch selten für bestimmte Lederarten zum Einsatz.

    Auch die Zirkongerbung macht nur einen geringen Anteil an den mineralisch gegerbten Ledern weltweit aus. Sowohl Alaun als auch Zirkongerbung werden nur bei sehr feinen Ledern angewendet, vor allem bei der Verarbeitung von Ziegen-, Schaf- oder Kalbfellen. Der weit überwiegende Teil der mineralisch gegerbten Leder wird mit Chromsalzen gegerbt (80-90 % der gesamten Weltproduktion einschließlich pflanzlich gegerbtem Leder). Von den zwei Varianten des Schwermetalls Chrom weist wirkt nur das dreiwertige Chrom (Chrom-III) gerbend. Jedoch findet man das sechswertige Chrom (Chrom-VI), das giftig und krebserregend ist, als Verunreinigung vor allem in nicht fachgerecht produziertem Chromleder. Chrom-III kann bei empfindlichen Personen (dazu zählen Kinder, kranke und alte Menschen) Allergien auslösen. Unter bestimmten Bedingungen wandelt es sich in Chrom-VI um und wird damit gefährlich für Mensch und Umwelt. Diese Bedingungen können im Boden, bei der Verbrennung und am menschlichen Körper durch den Einfluss von Schweiß auftreten. Bedenklich ist es, wenn (minderwertiges) Chromleder direkt auf der Haut getragen wird. Doch auch bei der Entsorgung von ausgedienten Lederprodukten, von Lederabfällen und von Gerbereiabwässern kann Chrom Probleme verursachen und die Umwelt schädigen.

    Die Werbung mit der Tatsache, dass in Lederprodukten keine verbotenen Schadstoffe enthalten sind, wie z.B. PCP, aminabspaltende Azofarbstoffe oder bestimmte Biozide, ist verboten. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) untersagt Werbung mit Selbst-verständlichkeiten (Irreführungsverbot (§ 5 UWG).

    VerbraucherInnen könnten durch solche Werbung fälschlich annehmen, dass sich das Produkt gegenüber konkurrierenden Produkten qualitativ abhebt. Da die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen bei der Herstellung von Leder und Lederprodukten keine Besonderheit, sondern im Gegenteil die Nichteinhaltung von Grenzwerten oder Anwendungsverboten strafbar ist, sollten VerbraucherInnen bei derartigen Werbeaussagen vorsichtig sein.

    Die Annahme liegt nahe, dass mithilfe einer Werbung mit Selbstverständlichkeiten von anderen problematischen Stoffen abgelenkt werden soll, die im Leder enthalten und (noch) gesetzlich zugelassen sind. Hierzu gehören Chromgerbstoffe ebenso wie schwermetallhaltige Farbstoffe oder krebserregende Kohlenwasserstoffverbindungen in der Oberflächenbeschichtung von Ledern.

    Mit natürlichen Mitteln hergestelltes Leder weist – ähnlich wie hochwertige Naturtextilien – nur einen geringen Schutz vor Flecken, Lichteinfluss oder Kratzern auf. Seine Oberfläche ist durch eine Vielzahl kleinster Poren atmungsaktiv. Das Leder verfügt über einen guten Feuchtigkeitsaustausch und fühlt sich immer angenehm temperiert an.

    Durch die Beschichtung der Oberfläche mit einer dünnen Kunststoffauflage (Zurichtung) werden die Poren verschlossen und das Leder nimmt dort keine Feuchtigkeit mehr auf. Auf diese Weise werden auch Naturmerkmale überdeckt. Die Lederoberfläche erhält eine makellos wirkende Optik und ist gegen Flecken geschützt. Die Beimengung von Pigmenten (Farbstoffen) in die Beschichtung verhindert außerdem das Ausbleichen oder Nachdunkeln des Leders. Durch die Zurichtung verliert das Leder jedoch seine Fähigkeit zum Luft- und Feuchtigkeitsaustausch. Die Folge ist z.B. bei beschichteten Lederschuhen ein erhöhtes Schwitzen der Füße. Bei Lederpolstern fühlt sich die Lederoberfläche in den ersten Momenten der Berührung unangenehm kalt an, wohingegen sich bei Wärme Schwitzwasser zwischen Körper und Leder sammelt.

    Neben dem Verlust an Gebrauchskomfort geht die Zurichtung von Leder einher mit gesundheitliche Risiken durch den Einsatz von problematischen Substanzen. Häufig eingesetzte Stoffe sind Polyurethan, Acrylate und Butadien. Alle sind als gesundheitsgefährdend bekannt. Darüber hinaus rufen diese chemischen Substanzen in Kläranlagen Probleme bei der Abwasserreinigung hervor und schaden der Umwelt.

    Ecopell hat ein großes Interesse an der Optimierung seiner Leder in Richtung ökologisch nachhaltiger Produktion. Dazu gehört auch der Einsatz von Rindshäuten aus artgerechter, anerkannt ökologischer Haltung. Jedoch stehen dem vollständigen Ersatz von konventionellen Häuten durch ökologisch erzeugte Tierhäute u.a. noch logistische Probleme entgegen. Gleichwohl arbeitet Ecopell seit Ende 2011 mit einem großen Bioanbauverband zusammen, um gemeinsam Wege zu finden, diese Probleme aus dem Weg zu räumen. Vielfach ist die Situation aber noch so, dass Biobauern pro Jahr nur wenige Tiere schlachten (lassen). Die Schlachthöfe verkaufen die anfallenden Rohhäute an Händler.

    Um lohnende Mengen an Rohhäuten für die Belieferung an Gerbereien zusammen zu tragen, kaufen die Händler Rohhäute von vielen Biobauern oder kleinen Schlachtern in einer Region und legen dafür weite Fahrtstrecken zurück. Bis jedoch eine entsprechende Menge gesammelt ist, müssen die Häute zwischengelagert werden. Damit sie nicht verderben, werden sie stark gesalzen. Das Salz bindet Feuchtigkeit und hindert Fäulnisbakterien, die Tierhäute zu zersetzen.

    Für jede Rohhaut, die in den Verkauf geht, muss der Schlachter zum Schutz der Verbraucher ein Veterinärzeugnis erstellen lassen. Bei kleinen Schlachthöfen ist der Aufwand pro Haut viel höher als bei großen Schlachtbetrieben, die Rinder aus großen Beständen der konventionellen Tierhaltung schlachten. Dieser Aufwand schlägt sich auf den Preis der Häute nieder, der den Lederpreis mitbestimmt. Solange die Häute so dezentral anfallen, stehen der ökologischen Tierhaltung höhere Umweltbelastungen durch Abgasen und Salzkonservierung gegenüber. Durch die Zusammenarbeit mit dem Öko-Anbauverband konnten wir den zusätzlichen Logistikaufwand bei der Rohwarenbeschaffung eindämmen ohne von unserem Anspruch, ausschließlich Rindshäute einem Umkreis von 500 km um die Gerberei zu verarbeiten, abweichen zu müssen. Doch noch ist das Ziel nicht erreicht, denn es traten unerwartete neue Probleme auf. Die Häute aus ökologischer Tierhaltung zeigen zwar einerseits eine hervorragende Qualität bezüglich der Hautstruktur. Jedoch weisen die Häute vergleichsweise viele Merkmale und Verletzungen auf. Das ist u. a. durch die Haltungsmethoden und spezielle Tierschutzregeln bedingt. Wenn die Tier ihre Hörner behalten, was aus tierethischer Sicht zu begrüßen ist, kommt es häufiger zu Verletzungen durch Hörnstöße. Laufen die Tier mehr im Stall und im Freier herum, verletzen sie sich häufiger an Stacheldraht, Dornenhecken oder anderen scharfen oder spitzen Gegenständen. Auch Insektenstiche kommen bei Weidehaltung häufiger vor.

    Neben nach wie vor etwas höheren Preisen stellt sich bei Ökohäuten die Frage nach der Akzeptanz der Verbraucherinnen gegenüber Naturmerkmalen noch intensiver als bei Häuten aus konventioneller Haltung. Schon heute werden auch in großen Schlachthöfen “Bio-Rinder“ geschlachtet. Ihr Anteil beträgt etwa + – 5 %. Wenn sie nicht aussortiert werden, sind sie zusammen mit konventionellen Häuten Teil der normalen Tierhäutelieferung, aus denen Ecopell-Leder hergestellt werden. Grundsätzlich unterstützen wir eine ökologische bzw. artgerechte Tierhaltung uneingeschränkt. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit den Landwirten im Bio-Anbauverband daran, die noch vorhandenen Hemmnisse zu überwinden. Unsere KundInnen können diese Entwicklung unterstützen, indem sie auch beim Konsum von Rindfleisch auf eine artgerechte Haltung achten und so den Anteil der ökologischen Tierhaltung vergrößern helfen.

    Ecopell ist ein Leder von höchster Qualität. Unsere Kund/innen erleben diese Qualität, sobald sie Ecopell in Händen halten. Sie erfahren davon, weil wir in umfassender Weise über das Produktionsverfahren und Inhaltsstoffe informieren und regelmäßig unser Leder durch unabhängige Labors überprüfen lassen.

    In vielen Bereichen können wir maximale Transparenz bieten, weil wir selbst für den Herstellungsprozess verantwortlich sind. In einigen Fragen sind wir auf die Angaben von Lieferanten angewiesen.

    Das ist zum Beispiel bei den Rohhäuten der Fall, die für die Gerbung von Ecopell eingesetzt werden. Wir bemühen uns im Rahmen des Möglichen, auch hier gute und nachgewiesene Qualität zu gewährleisten. Dabei stützen wir uns auf mehrere Komponenten. Für Ecopell werden ausschließlich Häute aus Deutschland eingesetzt.

    Wir kaufen sie in verschiedenen Schlachthöfen im Umkreis von max. 500 km um die Gerberei in Hof ein. In der Regel sind hierin auch etwa 5 Prozent Rindshäute von ökologisch wirtschaften Betrieben enthalten, die jedoch nicht gesondert erfasst werden. Die Rohware für unsere BIOKREIS-zertifizierten Leder stammt aus ganz Deutschland. Die Rinder von anerkannten Biohöfen werden ebenfalls in BIOKREIS-zertifizierten Schlachthöfen geschlachtet. Durch ein modernes Logistiksystem kann der Schlachthof die Herkunft der Häute garantieren. Nur so erfüllen sie die Kriterien für unser Leder mit BIOKREIS-Zertifikat.

    Noch ist bei Ecopell der Anteil der Biohäute an allen verarbeiteten Rohhäuten mit ca. 10 Prozent gering. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Höfe steigen wird und damit auch die Menge der Rinder aus ökologischer Haltung. Ansonsten verweisen wir zusätzlich auf Frage 15 „Warum werden für Ecopell nicht ausschließlich Häute aus artgerechter Haltung eingesetzt?“.

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